Kinder auf die Zukunft vorbereiten: Drei pädagogische Fehlsch(l)üsse

Titelbild:  Andrea Piacquadio auf Pexels

Der Vorwurf lautet: Schule bereitet Kinder und Jugendliche nicht mehr auf die Zukunft vor. Tatsache ist: Das hat sie noch nie, weil das gar nicht möglich ist. Mich selber oder jemand anderen jetzt auf etwas vorzubereiten, von dem niemand weiß, was es ist und ob das irgendwann eintreffen wird – das funktioniert nicht. Nehmen wir also drei der beliebtesten pädagogischen Fehlschlüssse in den Blick.

Erster pädagogischer Fehlschluss: „Wir bereiten dich vor“

So wenig eine Safari die Teilnehmer:innen auf ein Leben in der Wildnis vorbereitet, bereitet Schule Kinder auf die oder ihre oder auf irgendeine Zukunft vor. Das tun die selber. Auch in der Schule. Egal, was die mit ihnen tut oder nicht. Wir Menschen sind vom ersten Atemzug an unendlich adaptiv. Unser Lernen ist und bleibt lebenslang so pluripotent wie Stammzellen. Ich kann mich immer wieder in etwas anderes entwickeln, mich gar neu erfinden – mitsamt der nötigen Kompetenz. Schule bereitet darauf nicht vor. Sie ist dafür lediglich ein Auslöser unter vielen. Sie ist eine Challenge der besonderen Art:

Wir Menschen besitzen den evolutionären Vorteil uns lebenslang lernend an neue kulturelle Anforderungen anzupassen. Das haben wir während unserer Schulkarriere gründlich vergessen, weil die uns erlaubt bzw. dazu gezwungen hat, das Lernen als fremdgesteuerten Vermittlungsprozess zu akzeptieren – und es genau dadurch zu verlernen.

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Wenn Schule diese Pluripotenz nicht völlig zu desavouieren vermag, entwickeln wir aus dem Vermögen, uns selbst und die Welt in jedem Moment anders zu sehen und neu zu erfinden, die Kreativität im Sinne einer Lösungskompetenz. Die ist ein umfassendes Versprechen an die Zukunftsfähigkeit von uns Menschen. Sie zeigt, dass wir alles schon mitbringen, um uns hier und jetzt an die Gestaltung unserer Gegenwart zu machen – welche Zukunft dann auch immer kommt.

Kinder und andere Menschen entwickeln & erfinden sich, ihre Fähigkeiten und ihr Potenzial im Austausch mit den realen, gegenwärtigen Umwelten, nicht mit der Zukunft. Alles, was ein Mensch lernt, lernt sie in Auseinandersetzung mit der Gegenwart. Ich lerne „etwas“ also nicht, weil ich „es“ fürs Abitur brauche, sondern weil es für mich jetzt gerade eine Lösung zu versprechen scheint. Aufs Abitur lerne ich bekanntlich kurz vorher.

Beispiel: Im Unterricht „Mitschreiben“ hat eine Entlastungsfunktion von dem Druck, sich bezogen auf die Prüfungszukunft alles merken zu müssen. Nützen tut es mir dabei nur jetzt, nicht „in Zukunft“. 

Womöglich bereiten Kinder sich also nicht einmal auf die Zukunft vor, wenn sie das tun, was wir Lernen nennen. Vielleicht trainieren sie sich dadurch einfach in der Fähigkeit, unangepasst zu bleiben um sich an jede nicht absehbare Zukunft anpassen zu können.

Wenn Schule und Erziehung das zulassen.

Zweiter pädagogischer Fehlschluss: „Zukunft ist planbar“

Zukunft ist nicht vorhersehbar und nicht planbar. Das heißt nicht, dass ich nicht absehen kann, dass mir die Wohnung gekündigt wird, wenn ich die Miete nicht bezahle. Doch das ist nicht vorhersehbar. Das ist absehbar. Nichts ist vorhersehbar. Auch die Zukunft nicht. Sie ist, zumindest für den Moment, auch für den des Lernens, unausweichlich. Das wars.

„Voller Hoffnung zu reisen ist besser als anzukommen“ – nie war Robert Louis Stevensons Verdikt wahrer als in unserer flüchtigen Moderne. Wenn die Ziele beweglich sind oder ihren Reiz schneller verlieren, als Menschen laufen, Autos fahren und Flugzeuge fliegen können, dann ist das Unterwegssein wichtiger als das Ziel. … Unsere Kultur beruht nicht mehr wie die Kulturen früherer Zeiten oder jene, die die ersten Ethnologen vorfanden, auf einer Praxis der Erinnerung, der Bewahrung und der Gelehrsamkeit. Sie ist eine Kultur der Auflösung, der Diskontinuität und des Vergessens.

Zygmunt Baumann, Leben in der Flüchtigen Moderne, S. 198f.

Deswegen ist die beim ersten pädagogischen Fehlschluss reflektierte Fähigkeit, sich so offen wie möglich auf neue Situationen einzulassen und sie lösungsorientiert anzupacken, so wichtig und vielversprechend. Gäbe es diese Pluripotenz des Lernens nicht, wären wir alle verloren, weil wir ja in der Gegenwart nicht wissen, auf welche Art von Zukunft wir uns gefasst machen sollen.

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Außerdem ist das, was wir Kultur nennen, also Sinn, Wert und Bedeutung von Gesellschaft, Arbeit und Individualität, mittlerweile so komplex und wechselhaft, dass es fast schon ridikül anmutet, sich durch irgendeine Art des Lernens auf etwas „einstellen“ zu wollen, das weiter als ein, zwei Jahre in der so genannten Zukunft liegt. Wir wissen praktisch nicht mehr, wie es werden wird mit Ökonomie, Arbeit, Kapital, Politik, und den natürlichen Grundlagen unseres Lebens.

Dieses Nichtwissen ist und bleibt unausweichlich.

Dritter pädagogischer Fehlschluss: „Zukunft fokussieren statt Gegenwart“

Der Ort, an dem Lernen passiert, ist die Gegenwart. Sie steckt voller Herausforderungen, Chancen, Aufgaben und divergierender Bedürfnisse ihrer Bewohner:innen. Schule und Erziehung sagen jedoch: „Oh, wir können und du solltest auf deine Gegenwarts-Bedürfnisse nicht allzu sehr eingehen, weil es ja um deine und um die Zukunft aller anderen geht. Wir müssen die Aufmerksamkeit und die Ressourcen da hin lenken.“ Didaktik und Methodik sollen diesen Widerspruch dann abmildern, indem sie die Kinder dort abholen, wo sie stehen (siehe erster pädagogischer Fehlschluss: Safarimodus – bitte alle einsteigen…).

Schule und Erziehung neigen dazu, individuelle und soziale Gegenwart zu entwerten – um der Zukunft willen.

Beispiel: Dass mein Kind es einmal besser haben soll, klingt erstmal total nach Zukunft und nach deren Planung z. B. durch gute Schulabschlüsse. Also durch Zeugnisse und Noten. Dieses Motto bezieht sich jedoch lebenslang ausschließlich auf die Gegenwart eines so programmierten Kindes und darauf, wie es diese Gegenwart gestaltet. Es ist das Jetzt des Kindes, das durch den Ansatz vom „Es mal besser haben“ seine Ausrichtung erhält – nicht dessen Zukunft. Wenngleich auch ihr Leben als Erwachsene mit hoher Wahrscheinlichkeit von diesem Grundton begleitet sein wird: dass sie es einmal besser haben soll als ihre Eltern – außer sie dreht diesen Ton irgendwann ab. Im Hier und Jetzt. Nicht in der Zukunft.

Lernen, also lieben, streiten, atmen, spielen, bauen, kommunizieren, interagieren, berechnen, verstehen, beschreiben, sich verlaufen, nach Hause finden, Umwege gehen, pipapo, findet in einer Gegenwart statt, die bewältigt werden will. So geht Leben – und die Art, wie wir diese Dinge, wie wir die Gegenwart in ihrer Komplexität und Unausweichlichkeit angehen, entscheidet maßgeblich darüber, welche Zukunft wir dadurch provozieren – ohne je eine Garantie dafür zu haben, dass sie so kommt, wie wir sie gerne hätten.

Eine Schule, die das ernst nimmt, hat nichts mehr mit dem zu tun, was sie heute ist und tut.

Warum Lernen keine Disziplin braucht, sondern den Raum der freien Entfaltung

Titelfoto: Alexander Lesnitsky auf Pixabay

Aktualisiert am 26.12.2020

Thomas Tillmann hat mit seinem Team eine Toolbox für selbstorganisiertes Lernen entwickelt: die Lernhacks – auch als Buch. Ihr Prinzip funktioniert in praktisch jedem Lebensalter und in jedem Lern- und Arbeitskontext. Erst recht unter den Bedingungen der Digitalen Transformation, die ja bekanntlich das Beste am menschlichen Lernen wieder in den Vordergrund rückt: Selbstvertrauen, Selbstorganisation und Selbststeuerung.

Wie so oft, wenn neue Konzepte alte Konzepte herausfordern, stehen sich in der Diskussion relativ schnell die Mindsets der jeweils anderen Seite gegenüber. Im Bereich Schule und Bildung sind das intrinsisch vs. extrinsisch, Lehren vs. Lernen, Selbst- vs. Fremdsteuerung, Ordnung vs. Chaos, Disziplin vs. Strukturlosigkeit und Beliebigkeit. Exemplarisch hierfür steht meines Erachtens dieser Tweet:

Reflexartig ertönt bei jedem Landeanflug von „Selbstorganisation“ bis heute der Warnruf: Aber bitte diszipliniert! Warum das? Entgegen landläufiger Annahmen ist Disziplin weder eine Tugend noch eine Fähigkeit. Sie ist eher ein Konzept. Wie Hefeteig. Ohne Hefe geht der Kuchen nicht auf. Ohne Disziplin die Selbststeuerung des Lernens nicht. Man nehme eine ordentliche Portion Disziplin, dann ist der Krieg schon halb gewonnen. Auch der gegen sich selbst.

Disziplin: Ein deutsches Erfolgsmodell

Als Konzept hat Disziplin und das Beharren auf ihr etwas sehr Deutsches. Mir fällt dazu ein Ausspruch von Kurt Tucholsky ein: „Der französische Soldat ist ein verkleideter Zivilist, der deutsche Zivilist ist ein verkleideter Soldat.“ Dieses Zitat stammt aus einer Zeit (Weimarer Republik), in der das aktuelle Schulsystem und seine Grundüberzeugungen von Ordnung, Diziplin und Standardisierung bis heute wurzelt.

Disziplin: Jemanden oder sich zu etwas zwingen. Vermeidungsziele verfolgen. Gegenkräfte aktivieren. Für die gute Sache: Durchhalten. Üben, üben, üben. Erfolg will verdient sein. „Lernen muss auch mal weh tun!“ Der Treibstoff für Disziplin ist das pädagogische Konzept von „Belohnung und Strafe“ – auch und gerade dort, wo „ich mir selber mal was versage und gönne“. Zehn Vokabelkärtchen – ein Gummibärchen. Was für ein Leben 😳

Disziplin als Gleichschaltung und Standardisierung

Als Konzept findet sich Disziplin(ierung) vor allem in jenen Systemen wieder, die Michel Foucault mit „Überwachen und Strafen“ attribuiert: Fabriken, Schulen, Gefängnisse gehören zu den besonders wirksamen Orten. Disziplin hat eine Überwachungsfunktion. Sie wird als wirksamer Ordnungsgenerator eingesetzt, und sie wird umso wirksamer, als sie mit Überwachung verbunden ist: „Discipline is commonly applied to regulating human and animal behavior to its society or environment it belongs“ (wikipedia). Disziplin kommt zum Einsatz, um Individuen und Individuelles gleichzuschalten mit dem Zweck, die Ausübung von Macht zu organisieren. Disziplin ist ein Konzept, das erfunden wurde um Prozesse und Menschen zu standardisieren. Auch Schule wurde erfunden, um zu standardisieren.

Quelle: spiegel.de

Disziplin ersetzt Organisation durch Kontrolle

Wer sagt, dass die Selbststeuerung von Lernen Disziplin erfordere, überträgt das extrinsische Konzept der Disziplin(ierung) auf die intrinsische(n) Dimension(en) des Lernens. In Kontexten von Erziehung, Pädagogik, Sozialisation und Ausbildung ist dann bald einmal die Rede von Selbstdisziplin – und vom notwendigen, didaktisch „gesteuerten“ Prozess der Aneignung und Verinnerlichung. So entsteht im lernenden Menschen eine Art Hierarchie, in der der Ansatz der Diziplinierung mit zunehmender Lernbiografie nach oben rückt. Neugier, Leidenschaft, Feuer und Eifer, die ich für eine Sache entwickeln kann, und die in mir eine kreative Hartnäckigkeit des Lernens entstehen lassen, werden auf die hinteren Plätze verwiesen – oder sie mit Disziplin gleichgesetzt. Da gibt’s übrigens auch ein spannendes Buch dazu:

Selbstverständlich entwickle ich im Laufe meines Lebens Strategien der Selbst- und Affektkontrolle, und das fällt mir umso leichter, als sich meine Lebenswelt dabei als unterstützend erweist. Doch auch hier gilt: Es ist nicht das Lernen, das diese Selbstkontrolle „braucht“. Das Lernen ermöglicht sie.

Denn Lernen ist zuerst und grundsätzlich selbstgesteuert. Fremdsteuerung als Teil der Rahmenbedingungen (etwa durch Pädagogik und Didaktik) richtet sich nicht an das Lernen als Funktion unseres Daseins, sondern an seine schulische Organisation:

Mein Lernen kann gut oder schlecht organisiert sein – es ist jederzeit selbstgesteuert. Das muss mir nicht immer gleich stark bewusst sein als lernender Mensch, doch dieses Beweusstsein kann ich entwickeln. Dann steigt die Qualität von Lernen mit meinem Bewusstsein davon, dass ich es eigentlich jederzeit selbst steuere, und wie gut ich es deshalb selber organisieren kann – auf Ziele hin, die mir erstrebenswert erscheinen. Hier kommt Disziplin erst einmal gar nicht vor.

Tritt jetzt „Disziplin“ in den Vordergrund, wird die Selbststeuerung des Lernens zwar nicht völlig verdrängt. Was hingegen passiert: Disziplin ersetzt die Kräfte der Selbstorganisation durch das Prinzip der (Selbst-)Kontrolle. Wer dafür plädiert, dass selbstgesteuertes Lernen der Disziplin bedarf, ist im Mindset der Außen- und Fremdsteuerung unterwegs und macht sie zu einem Prinzip des Lernens.

Die Formulierung „Selbststeuerung von Lernen“ im Tweet weiter oben im Text insinuiert, dass es auch Formen des Lernens gibt, die nicht selbstgesteuert sind – und dass diese aus pädagogischer Sicht den Normalfall bilden. Wenn in diesem Mindset klassischer Ordnungskonzepte externe Steuerungsimpulse zugunsten einer Selbststeuerung des Lernens ersetzt werden, kann das – in diesem Mindset – nur gelingen, wenn zugleich auch das Moment der Disziplinierung an die Lernenden übergeben wird inklusive der „Verantwortung für sein eigenes Lernen“, die der Lernende gemäß Tweet nun ebenfalls zu übernehmen hätte. Selbststeuerung und Verantwortung werden hier an jemanden „übertragen“, der sie vorher nicht hatte. In Wirklichkeit können jedoch beide gar nicht übertragen werden.

Verantwortung wahrnehmen

Nicht nur Lernen ist immer selbstgesteuert. Selbst wenn ich es an die Wand fahre. Auch mit der Verantwortung verhält es sich aus ethischer Perspektive so, dass jeder Mensch sie a priori hat: für das, was er und sie tut und unterlässt, für das, was er und sie denkt und spricht. „Wir“ können also einem Menschen seine oder ihre Verantwortung für das, was er und sie denkt, tut, sagt und verschweigt, nicht übergeben, weil er und sie die immer schon haben. Sie sind Owner. Es reicht völlig, wenn das Bildungssystem den Lernenden diese Verantwortung nicht wegnimmt – um sie ihnen dann wieder grosszügig zu übergeben.

Wir lernen also nicht Verantwortung zu übernehmen. Im besten Fall realisieren wir, dass wir sie immer haben, wenn wir so oder so handeln, dieses tun und jenes nicht. Wir werden uns also unserer Verantwortung bewusst. Wenn jemand verantwortungsvoll handelt, dann nicht, weil er oder sie gelernt hat, sie zu übernehmen, sondern weil er oder sie realisiert hat: Ups, ich habe die ja jederzeit. Verantwortung ist aus ethischer Perspektive nicht etwas, das ich übernehmen und deshalb auch zurückweisen könnte. Ich kann sie lediglich wahrnehmen oder ignorieren.

Womöglich ist dem Menschen (dir und mir) ja aus eben diesem Grund viel mehr zuzutrauen an Verantwortung, an Empathie und Einflussnahme, als Schule insinuiert. Dann geht es jetzt um die Frage, wie sich der einzelne Mensch überhaupt seiner und ihrer Verantwortung bewusst werden kann. Und zwar lustvoll und nicht über das diesbezüglich deplatzierte Instrument der Diziplin(ierung). Mit dieser nicht ganz unwichtigen Frage nach dem Wesen der Verantwortung in Zeiten kollektiver Ausreden habe ich mich in meinem Buch „Die Moral ist tot. Es lebe die Ethik“ auseinandergesetzt (S. 90-123). Auch mit entsprechenden Vorschlägen aus der Literatur (u.a. Zygmunt Baumann, Susan Reiman, Hans Jonas, Kurt Homann, Julian Nida-Rümelin). Die Kernthesen finden sich hier im Autorengespräch mit Gunnar Sohn.

Das Lernen freilassen

Meine These lautet: Dass wir nur noch schwach an die Kraft und die Möglichkeiten glauben, die in uns Menschen schlummern, ist ein Effekt unserer Bildungs- und Erziehungspraxis, die diese Regel zur Ausnahme erklärt hat, um dadurch das Konzept der Disziplin zu begründen.

Wenn wir wollen,

  • dass mehr Menschen als bisher die Verantwortung für das, was sie denken, sagen und tun, wahrnehmen,
  • und dass sie sich in dieser Haltung zusammenfinden und mehr und mehr in Prozesse gestaltend und visionär eingreifen,
  • wenn wir zusammen dafür sorgen wollen, dass sich die Spiralen des Wahnsinns abflachen, verlangsamen und sich in andere, humane und nachhaltige Richtungen entwickeln,

dann sollten wir aufhören mit der Infantilisierung des Menschen durch lehrende und erziehende Systeme. Dann sprechen wir uns am besten jene Verantwortung zu, die uns von Alters her von großen Denkerinnen und Denkern unterstellt wird. Von Sophokles‘ Antigone über Kant bis in den modernen systemischen Konstruktivismus hinein geht es ja immer um die Kraft des Menschen, seiner und ihrer eigenen Verantwortung nachzukommen.

Dass es wirklich ganz anders werden kann, zeigt eines von vielen gelingenden und erfolgreichen Konzepten, das mir neulich im Netz begegnet ist: Die School Circles, die Demokratische Schulen in den Niederlanden praktizieren – nach dem Prinzip Sociocracy. Es gibt eine Video-Dokumentation, die eindrücklich die Unterschiede zum klassischen Schulsystem zeigt, und wie diese Unterschiede praktisch werden. Ich kann diese Doku wärmstens empfehlen, weil sie ein anderes Konzept zeigt, das funktioniert – jenseits aller Vorurteile und Ausreden.

Schließen möchte ich mit einem Statement, das mich sehr berührt hat. Foucault aus Kindermund: