Von der Lehrperson zur Bildungsarbeiterin: Ein neuer Beruf

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Wenn es um die Aus- und Weiterbildung lehrender Berufe geht, steht im Zentrum, was Schüler*innen, Auszubildende und Studierende wissen & können sollten – und was dementsprechend Lehrende wissen & können sollten, damit sie es vermitteln können. Das wird den Lehrpersonen dann vermittelt. Das alles geschieht im Wissen um das „pädagogische Paradox“, dass Wissen & Kompetenz nicht vermittelt werden können. Das ist lange bekannt.

Sämtliche Varianten von Unterricht – derzeit ein Synonym für Schule – erweisen sich auf dem Hintergrund dieses Paradoxons als ungeeignet für Bildungsarbeit; ebenso wie die Fixierung auf Inhalte und deren Wiedergeben. Dennoch sind diese beide Aspekte bis heute tragende Säulen von Bildungsarbeit – neben Fächerwesen, Benotungskultur, (Jahrgangs-)Klassen und synchroner Präsenz, die für sich und zusammen dem Irrtum erliegen, Wissen und Kompetenz könnten vermittelt werden; und nach wie vor bilden wir Menschen in & zu etwas aus, das noch nie funktioniert hat, und das nie funktionieren wird: Die Vermittlung von Wissen und Kompetenz.

Welches Wissen und welche Kompetenz braucht es stattdessen für Bildungsarbeit – und wie kommt die auf den Weg, da Wissen und Kompetenz nicht vermittelt werden können? Welche Fähigkeiten brauchen dann Bildungsarbeiterinnen und Bildungsarbeiter?

Wir klären Bedürfnisse und Bedarfe

Zuerst realisieren wir erneut oder zum ersten Mal, dass wir im Kontext von Bildung, Schule und Lernen ausnahmslos Menschen begegnen, die – egal in welcher Rolle, Funktion oder Aufgabe sie unterwegs sind – pausenlos am Lernen sind. Der Bubblesprech vom „Lebenslangen Lernen“ meint eben dies. Nun ist Lernen nicht gleich Bildung: Ich kann aufhören mich zu bilden, aber aufhören zu lernen kann ich nicht. Damit mein Lernen nicht im Auswendiglernen und Aneignen von Skills und Tools steckenbleibt, mache ich es immer auch zu Bildungsarbeit.

Wenn wir also etwas anderes wollen als eine Schule, die lediglich „willfähriges, biologisches Material produziert“ und „lebendige Prozesse unterdrückt“, wie der Autoritätsforscher Frank H. Baumann schreibt, dann ist es sinnvoll, dass auch Bildungsarbeit lebenslang bleibt, wenn also alle in Bildungsarbeit Involvierten in eigener Sache Bildungsarbeiter*innen sind und bleiben.

Dann realisieren wir erneut oder zum ersten Mal: Professionelle Bildungsarbeiter*innen (aka „Lehrende“) zeichnen sich nicht dadurch aus, dass sie etwas wissen, was andere Bildungsarbeiter*innen (aka „Lernende“) nicht wissen, sondern dass sie über Fähigkeiten verfügen, mit denen sie Menschen bei der Konstruktion von Wissen und bei der Entwicklung von Kompetenz kompetent begleiten und unterstützen können.

Selbstverständlich ist es schön und gut, wenn Mathematiklehrer*innen sich in Mathematik auskennen. Doch wenn wir nicht mehr mit dem Konzept des/der Mathematiklehrer*in arbeiten (und nicht mehr mit dem Konzept des Mathematikunterrichts bzw. mit dem Fach Mathematik), öffnen sich lernenden und sich bildenden Menschen jene Informations-, Lern- und Bildungsräume, die bisher eingeengt waren auf das, was sie „vor Ort“ als Mathematik erleben. Was gute Mathematik ist, hängt bis heute für alle (!) Menschen davon ab, welche Mathematiklehrer*innen sie hatten – statt umgekehrt.

Die Alternative: Wir orientieren uns in der Bildungsarbeit zuerst an den Bedürfnissen jener Menschen („auf der anderen Seite des Pults“), die von professionellen Bildungsarbeiter*innen begleitet werden – ohne dabei die Bedürfnisse dieser Bildungsarbeiter*innen („Lehrpersonen“) auszublenden, zu vernachlässigen oder in Konkurrenz zu setzen.

Im Gegenteil: Wir fokussieren und klären die Bedürfnisse aller in Bildungsarbeit Involvierten. Warum? Weil die Arbeit an und mit Bedürfnissen Bildungsarbeit ist, wie uns Protagonist*innen in entsprechenden Disziplinen aufgezeigt haben (etwa Ruth C. Cohn und Arno Gruen).

Erste Konsequenz: Bedürfnisse & Bedarfe unübersehbar machen

Deshalb institutionalisieren wir den als eher mühsam erlebten und bis heute oft vermiedenen bzw. diffamierenden „Diskurs“ über Bedürfnisse lernender und sich bildender Menschen. Das ist ein im gegenwärtigen Bildungsbetrieb sträflich vernachlässigtes Anliegen.

Bildungslandschaft I (Quelle)

Zu diesem Zweck machen wir einerseits diese Bedürfnisse sichtbar. Nicht einmal (1x), auch nicht in Form einer didaktischen Analyse, auch nicht bezogen auf die Vermittlung von Wissen und Kompetenz, die gar nicht möglich ist (was wir lange wissen), sondern, ich wiederhole mich gerne, weil die Arbeit an und mit Bedürfnissen Bildungsarbeit ist.

Wir machen auch kein Fach, kein Unterrichts- und kein Projektthema draus, weil wir damit den Versuch starten würden, Wissen über „Bedürfnisse und Kompetenz im Umgang mit ihnen“ zu vermitteln, was gar nicht geht, wie längst bewiesen ist.

Stattdessen tragen wir gemeinsam Sorge, dass alle an Bildungsarbeit Beteiligten immer besser in der Lage sind, ihre Bedürfnisse zu erkennen und zu artikulieren, solche ihrer Mitmenschen in nah und fern zu realisieren, wertzuschätzen und immer wieder neu in Beziehung zu setzen. Sie weder zu ignorieren noch abzuwerten. Wir machen Bedürfnisse unübersehbar. Das tun wir transdisziplinär. So gelingt es uns, die faszinierende Fülle an Wissen & Erfahrung, die wir dazu heute schon haben, im Sinne sich bildender Menschen zu nutzen – für meine Befähigung als Bildungsarbeiter*in, ob ich nun in herkömmlicher Lesart „LehrendeR“ oder „LernendeR“ bin.

Welche Bildungsarbeit braucht die Lebens- und Arbeitswelt?

Zugleich orientieren wir uns in der Entwicklung des neuen Berufs des und der Bildungsarbeiter*in an den gesellschaftlichen und ökononomischen Bedarfen einer sich in einem tiefgreifenden Wandel befindlichen Lebens- und Arbeitswelt. Wir machen auch diese Bedarfe unübersehbar – das ist heute ein wesentlicher Teil von Bildungsarbeit – und gestalten sie so offen wie möglich. Wir engen sie nicht länger ein auf das, was in Bildungsplänen festgehalten ist, denn die sind nur eine Momentaufnahme, ein mühsam erarbeiteter Kompromiss aus dem, was von den Herausforderungen, in denen wir heute stehen, noch nichts wusste.

Bildungsarbeit bedarf heute eines komplett anders aufgestellten Wissensmanagements als über Moodle und Bildungspläne. Glücklicherweise können wir über die Alternativen mehr und anderes wissen als je zuvor. Die Ressourcen liegen uns mit dem Internet zu Füssen – und auch hier gilt es als erstes dem Versuch Einhalt zu gebieten, den Umgang mit diesen Ressourcen irgendwie irgendwem zu vermitteln – und ihn stattdessen zu lernen.

Ein neuer Beruf braucht eine neue Ausbildung

Zugleich klären und entscheiden wir, wie Ausbildungsinstitutionen und -prozesse für Bildungsarbeiter*innen gestaltet sind, sodass Institutionen & Bildungsarbeiter*innen die benötigten Fähigkeiten auf dem Plan & Schirm haben – und zwar 24/7. Die aktuelle Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern – ein aussterbender Beruf – muss zu diesem Zweck nicht auf den Prüfstand. Wir erfinden sie komplett neu. Wir entwickeln einen neuen Beruf und einen neuen Weg hinein, der mit den alten Funktionen, Rollen und Aufgaben nichts mehr zu tun hat.

Ein wichtiger Aspekt dieser Entwicklungsarbeit ist die Auseinandersetzung mit den fundamentalen Veränderungen und Neuerungen der Berufswelten: Wie verändern sich Berufe? Was bedeutet es heute im Unterschied zu anderen Zeiten, einen Beruf zu erlernen, einen zu haben, ihn auszuüben? Die zahlreichen Szenarien, Alternativen und Möglichkeiten, die es da heute gibt, spiegeln sich im neu zu entwickelnden Beruf der Bildungsarbeiterin und des Bildungsarbeiters ganz selbstverständlich: Wer sich als LernendeR Gedanken macht über seine bzw. ihre zu entwickelnde Berufsbiografie, findet im Gegenüber einer Bildungsarbeiterin ein Beispiel für diese Vielfalt, im Unterschied zum heute noch weit verbreiteten „einmal Lehrer immer Lehrer“.

Eine Bildungsarbeiterin wirkt dann nicht länger „vorbildlich“ bei meiner Suche nach Antworten auf die Frage, was ich einmal werden will (oder nicht), sondern eher auf die Frage, wie ich etwas werden und sein möchte.

Diese Entwicklungsarbeit hin zum neuen Beruf des/der Bildungsarbeiter*in ist also bereits der erste Schritt im neuen Konzept und im neuen Beruf. Sie bereitet das nicht vor. Es gibt keine „Vorbereitung“ mehr, keine Vermittlung von Zukunftskompetenz, nur das reale Leben & Lernen und unsere Reflexion auf beides.

Neu ist damit auch: Was Studierende lernen, die einen Bildungsberuf anstreben, korreliert nicht mit dem, was „später einmal“ die Bedingungen sind, unter denen sie dann Bildungsarbeit machen, weil sich die Bedingungen von Bildungsarbeit pausenlos verändern. Bildungsarbeit ist immer im „Hier & Jetzt“, und sie bringt die Bedingungen, unter denen sie zur Sache geht, hervor.

Bildungslandschaft II (Quelle)

Es gibt kein „vor und nach“ der Ausbildung, weil beide auf eine professionelle Weise zirkulär funktionieren – nicht in dem Sinn von „zirkulär“, wie sie im Bildungssystem funktionieren:

Nicht zirkulär also im Sinne eines „mehr vom Selben“, sondern „mehr von Unterschiedlichem“: Lern-Fortschritt als Zunehmen und Unterstützen von Unterschiedlichkeit, wie Remo Largo nicht müde wurde einzufordern:

Wie finden sich bereits berufstätige Lehrer*innen darin zurecht?

Flankierend entwickeln wir attraktive, hochwertige Angebote für aktive Lehrerinnen und Lehrer, in denen sie sich fit machen für diese riesigen Herausforderungen, indem sie lernen (!), sich in ihnen souverän zu bewegen. Wir lassen dabei jedem und jeder völlig und vorbehaltlos frei, ob sie diese Angebote annehmen, oder ob und wie sie sich anderweitig für die neuen Herausforderungen qualifizieren, oder ob sie (als ein mögliches Ergebnis dieser Entwicklungsarbeit) auf einen anderen Beruf umsteigen. Auch dabei unterstützen wir nach Kräften.

Was wir dabei ganz sicher nicht tun: ihnen irgendetwas vermitteln.

Klammern wir also die Diskussionen darüber, „was junge Menschen heute können und wissen müssen“, für einen Moment ein (nicht aus sondern ein, denn da wissen wir ja schon recht viel drüber) und klären ganz grundsätzlich, wie der neue Beruf des Bildungsarbeiters und der Bildungsarbeiterin aussieht: welche Haltungen er bei denen voraussetzt, die ihn praktizieren (wollen) – deren Reflexion ein wesentlicher Teil der gesamten Berufsbiografie ist.

Wir laden über alle kulturellen Bereiche hinweg aktiv dazu ein, diesen Prozess auf Augenhöhe mitzugestalten. Als ein zivilgesellschaftliches Projekt.

Bildungslandschaft III (Quelle)

Damit werden wir drei zentralen Anliegen gerecht

Erstens entwickeln wir einen Beruf, der für jene eine anziehende und nachhaltige berufliche Möglichkeit darstellt, die wir gerne für diese Arbeit hätten, und die wir brauchen. Wir, die wir uns lebenslang bilden. Ich hätte gerne Bildungsarbeiter*innen, die sich als Partner*innen begreifen, die an (ihrer eigenen und jedweder) Entwicklung interessiert sind, an Entfaltung von Potenzial, die grundlos neugierig sind, lernbegierig, expeditionsfreudig.

Wir tun also nicht länger etwas „gegen Lehrermangel“, um den Lehrerberuf (wieder) attraktiv zu machen, sondern wir entwickeln schleunigst einen neuen, attraktiven Beruf – und wir tun es nicht in den (digitalen) Hinterzimmern von Schulverwaltungen und Pädagogischen Hochschulen, sondern dort, wo Menschen gemeinsam Bildungsarbeit machen, denn Bildungsarbeit bringt die Bedingungen, unter denen sie sich ereignet, jeweils mit.

Zweitens eröffnen wir Menschen, die aktiv im Lehrberuf stehen, Möglichkeiten, sich neu zu entscheiden und zu professionalisieren; und zwar für das und auf das hin, was ihnen entspricht. Sie finden Unterstützung, die an keine Bedingungen oder Ergebnisse geknüpft ist – analog zu einer Hochform des BGE, wie sie hier reflektiert wird.

Drittens entwickeln wir dadurch kontinuierlich eine Bildungsarbeit auf der Höhe der Zeit, die Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen gerecht wird. Wir bereiten ab jetzt nicht mehr „durch die Ausbildung auf Bildungsarbeit vor“, sondern praktizieren durchgehend Bildungsarbeit: Wir entwickeln uns an jedem Punkt unserer Bildungsbiografien und Lebensgeschichten weiter und unterstützen und begleiten uns gegenseitig in und mit all unserem Entwicklungspotenzial, unseren Bedürfnissen, Bedarfen und Sehnsüchten.

Das Kind als Feind, oder: Mann muss sie kriegen, solange sie klein sind

Offensichtlich gibt es für den Erhalt unserer Kultur keine größere Gefahr als ein Kind, das den Raum und die Zeit bekommt, um sich mit anderen zusammen selbst zu entdecken. Darum müssen Schule und Erziehung so bald und so gründlich wie möglich auf das Kind einwirken: damit es einspurt und in der Spur bleibt.

Im Moment engagieren sich zahlreiche junge Menschen im Kontext der Pandemie für eine einigermaßen sichere Schule. Ihr Engagement beeindruckt mich sehr. Sie bringen Öffentlichkeit zu Stande für ihre Anliegen. Schon einmal hat sich gezeigt, dass sich so ein Einsatz lohnt: Als die Fridays-For-Future-Bewegung entstand. Es ist ein Widerstand gegen ignorante Eliten, gegen Autoritäten, die sich bei genauem Hinsehen nicht dafür interessieren, wie es jungen Menschen geht: wie sie empfinden, was ihnen fehlt und was sie brauchen. Es ist ein Widerstand gegen Zauderer und Bewahrer. Gegen eine autoritäre Kultur, die, wie sich auch jetzt wieder zeigt, vor allem im Umgang mit Kindern und Jugendlichen zu sich selber findet. Und es ist ein Engagement im Gegenwind eines wild gewordenen und entfesselten Mobs, der im Internet – fast durchgehend männlich – jegliches Maß verloren hat.

„Man“ hört sie jetzt (an), die jungen Leute, weil es nicht mehr anders geht. Weil Öffentlichkeit mittlerweile ein digitaler Raum ist. „Man“ willigt ein, mit ihnen zu reden und kommt doch wieder nicht über den Punkt hinaus, zu ihnen zu sprechen. Die Autorin Margarete Stokowski fragt: Woher kommt der Kinderhass?

Die meisten Leute behaupten von sich, Kinder zu mögen. Doch in der Pandemie werden ihre Interessen ignoriert. Neu ist das nicht. Die Abwertung von Kindern und Jugendlichen ist tief in unserem Denken verankert.

Margarete Stokowski am 11. Mai 2021 im Spiegel

Der autoritäre Reflex sitzt tief. Warum hält er sich so hartnäckig?

Dabeibleiben, damit es anders wird?

Als junger Theologe habe ich viele Jahre daran geglaubt, dass man vor allem dabeibleiben muss, wenn sich etwas ändern soll. In meinem Fall zuerst in der Kirche. Es hieß: Vor allem die jungen Leute und andere Engagierte müssen doch bleiben. Aushalten. Solche Sätze höre ich heute wieder, wo die Niedertracht des klerikalen Systems im Umgang mit allem, was nicht heteronormativ ist, endlich aus ihrem Schatten gezerrt ist, während sich der Klerus in seiner Existenzangst in einem eilig eingeleiteten Wendemanöver jetzt jenen andient, die er noch bis vor kurzem durch seine autoritären Machtstrategien in Angst und Not gehalten hat. Von der Missbrauchskultur und der strukturellen Misogynie ganz zu schweigen.

Den zweiten Teil meiner beruflichen Biografie verbringe ich nun mit Bildungsarbeit. Dabei fand und finde ich vieles, was ich mit der Kirche als Arbeitgeberin erlebt habe, im Schulsystem wieder. Nicht nur sind Klassenzimmer und Schulhöfe bis heute durchsetzt mit Heterosexismus. Doch es ist vor allem der Umgang mit Autorität, der auch im Schulsystem ein durch und durch autoritärer ist. Nicht nur im (strukturell vorgespurten) Umgang Lehrender mit Schüler*innen, sondern auch in der Art und Weise, wie Schulbehörden mit Lehrenden umspringen und mit Eltern. Das fällt nicht unmittelbar ins Auge – außer wenn gerade Pandemie ist –, denn wir alle haben diese autoritäre Autorität als Normalfall erlebt, als wir selber Kinder und Jugendliche waren; weil wir damals wie die Kinder heute „Unmündige“ waren und sind, wie sie das nennen. In kirchlicher Diktion: wie Schafe, die keinen Hirten haben.

Das autoritäre Patriarchat sitzt noch immer fest im Sattel. Nicht nur in den Kirchen, den Schulen und in der Politik, sondern auch in der Ökonomie – auch das digitale Wunderland ist fest in seiner Hand. Nicht nur weil es einigen schwerreichen Männern gehört, die die Spitze jener Geldberge bilden, auf denen sie hocken – sondern viel mehr und zuvor noch in den Strukturen und Kulturen, die dem zugrunde liegen.

Zugleich wäre die Zeit für einen Neuanfang wieder einmal günstig. Nicht nur weil wir aus den letzten Löchern pfeifen; nicht nur weil die Not allerorten gross ist, sondern weil die Gelegenheiten, alles anders zu machen, auf der Straße liegen. Wir sind überall von Lösungen umgeben und alimentieren die Probleme.

„So wie du“, höre ich den geneigten Leser und die geneigte Leserin jetzt murmeln. Aber das stimmt nicht. Ich bin seit vielen Jahren im aktiven Widerstand. Mit Leib und Seele – und ohne Pensionsanspruch. Ich bin mir völlig im Klaren darüber, dass ich damit nur wenig bis nichts ausrichte, aber das ist mir wurscht, oder um es mit Paolo Coelho zu formulieren:

Wenn wir auf unsere Träume verzichten, erleben wir eine kurze Zeit der Ruhe. Doch die toten Träume beginnen in uns zu verwesen, und sie verseuchen, was uns umgibt. Wir beginnen, grausam zu den Menschen um uns herum zu werden, und am Ende richten wir diese Grausamkeit gegen uns selber. Und eines Tages haben die toten und verwesten Träume die Luft so verpestet, dass wir nicht mehr atmen können und nur noch den Tod ersehnen, den Tod, der uns von unseren Gewissheiten, unseren Sorgen und von diesem fürchterlichen Sonntagnachmittagsfrieden erlöst.

Warum also hält sich der autoritäre Reflex nachhaltig? Weil das Autoritäre immer wieder sich selbst hervorbringt. Darum bin ich in einem möglicherweise aussichtslosen Widerstand gegen Schule, wie sie ist.

  • Wie sich die Mentalitäten eisern halten: das Autoritäre, das Adultistische, das Hermetische.
  • Wie sich Schule keinen Millimeter wegbewegt aus dem Modus der Untertanenproduktionsmaschine, wie sie lediglich an ganz wenigen Stellen diesen Produktionsprozess anpasst, nicht aber die Produktion.
  • Wie sie täglich gegen jede wissenschaftliche und alltagspraktische Erkenntnis an ihren Strukturen und Prozessen festhält.
  • Wie sich praktisch alle Zuständigen auf ihre Unzuständigkeit und ihren fehlenden Einfluss berufen um gleichzeitig pausenlos Forderungen in alle Richtungen zu posaunen, die im Nichts verpuffen.
  • Wie Schule soziale Ungleichheit, Rassismus, Misogynie und Heterosexismus zulässt und fördert – gegen alle Forschung, gegen jedes Wissen, das Offensichtliche konsequent ignorierend, auf die eigene Machtlosigkeit pochend.
  • Wie immer mehr junge Menschen immer mehr und stärkere körperliche und seelische Symptome entwickeln.
  • Wie sie immer weniger wirklich vorbereitet sind mit der komplexen Welt umzugehen, sich in ihr zurecht und einen Platz zu finden, nicht obwohl sie zur Schule gehen, sondern weil sie zur Schule gehen.
  • Wie (Hoch-)Schule nichts an den Ausbildungsstrukturen zukünftiger Lehrpersonen verändert.
  • Wie sie den Beruf der Lehrerin und des Lehrers systematisch unattraktiver macht, die Zugänge verkompliziert, in einem Gewirr der Maßnahmen und Unterlassungen keine Linie und kein Konzept erkennen lässt.
  • Wie junge Menschen schon ganz früh in ihrem Leben in eine selbstreferenzielle Informationsreproduktionsmaschine eingespannt werden.
  • Wie Kinder und Jugendliche entwürdigende Selbstbilder entwickeln im Angesicht eines Benotungs- und Bewertungssystems, das keinen anderen Zweck verfolgt als soziale Auslese.
  • Wie die Bulimie-Pädagogik nach wie vor das Kerngeschäft von Schule bildet und zu ihrem Erhalt das Prinzip vom Nürnberger Trichter nach und nach digitalisiert und personalisiert (die aktuelle Formel dazu: „Lern-, Wissens- und Bildungslücken schließen“).
  • Wie Persönlichkeit und Individualität dem One-Size-Fits-All-Prinzip untergeordnet bleiben im Wissen, dass das klassenweise Beschulungs- und Belehrungsmodell dem lernenden Menschen an keiner Stelle und zu keiner Zeit gerecht wird.
  • Wie Schule ihr arrogantes Narrativ von den „bildungsfernen“ Schichten und den „sozial schwachen“ Kindern und Familien durch ihr tägliches Handeln am Leben hält und diesen von ihr selbst inszenierten Abstand vergrössert.
  • Wie junge Menschen die entscheidenden Fähigkeiten des 21. Jahrhunderts (Kollaboration, Kommunikation, kritisches Denken, Kreativität), obwohl es nur vier sind: nur vier, noch immer nicht entwickeln, weil Schule, ihr Selektionsauftrag und ihr Kontrollfetisch allen vieren völlig widerspricht.
  • Wie junge Menschen durch das Design von Schule konsequent daran gehindert werden, ein positives Verhältnis zu ihren Bedürfnissen und zu denen ihrer Mitmenschen zu entwickeln, weil Fremdkontrolle und Fremdsteuerung sie ebenso konsequent durch ihre gesamte Schulzeit hindurch davon abhalten, weil immer andere bestimmen, was sie lernen, was wichtig ist, wann sie wo zu sein haben und mit wem.
  • Wie sie nie lernen, das, was in ihnen vorgeht, was an und mit ihnen gemacht wird, gemeinsam zu thematisieren und zu reflektieren.
  • Wie sie niemals wirklich kritisch zu werden lernen gegenüber den Handlungen und Positionen jenes Systems, das über sie wacht und sie kontrolliert.
Schule als Gefängnis. Quelle

Das gefährliche Kind

Wir geben diesem System eine ungeheuer große und umfassende Macht über uns und über unsere Lebenswelten. Wir lassen es zu, dass wir bereits als junge Menschen durch ein ausgeklügeltes Belohnungs- und Bestrafungssystem zum Einspuren gebracht werden und lebenslang auf Spur zu bleiben, denn offensichtlich gibt es für den Erhalt unserer Kultur keine größere Gefahr als ein Kind, das den Raum und die Zeit bekommt, um sich mit anderen zusammen selbst zu entdecken. Darum müssen Schule und Erziehung so bald und so gründlich wie möglich auf das Kind einwirken: damit es einspurt und in der Spur bleibt.

Damit es sich benimmt, zustimmt, abnickt, und immer wieder und vor allem still sitzt und lernt, um jeden Preis Autorität zu akzeptieren und auf sie zu hören, zu sprechen nur, wenn es aufgefordert wird, Ordnung hält, für richtig und für falsch hält, was für richtig und für falsch zu halten ist, das seinen Müll wegräumt, seine Aufgaben ausführt, sein Geld verdient und wieder ausgibt; den Hamster füttert und das Schwein isst – und selber irgendwann Kinder in die Welt bringt, die dann einspuren und in der Spur bleiben.

Oppression doesn’t have to be violent. It can be a subtle, quiet voice, appearing in the guise of a gently paternalistic friend, one who is there to guide us and to ensure we stay systematically on track and don’t begin exploring the “wrong” ideas. We become passive, accepting, and unquestioning. From an educational perspective, the teacher “teaches”, serving as a funnel that pours knowledge into the minds of learners.

Stewart Hase & Lisa Marie Blaschke. Quelle

Wenn es um Schule geht, haben die Kinder dieser Welt keine Anwälte. Auch Jugendliche nicht. Sie haben niemanden, der für sie spricht, sondern wenn überhaupt, dann an ihrer statt.

Sie sind praktisch nie gleichwürdig und gleichberechtigt am Tisch, wenn es um ihre Bildung geht, ihre Gegenwart, ihre Zukunft.

Und ja, ich weiss: es gibt unendlich viele Kinder, die gar keine Schule haben. Die werden gerne dann zitiert, wenn das eigene System zur Debatte steht: Wie froh wir doch sein müssten, dass es überhaupt so etwas wie Schule gibt. Wir entblöden uns nicht zum Kolonialchauvinismus zu greifen, wenn es darum geht, ein abgehalftertes Schulsystem schön zu reden.

Quelle

Ich bin jetzt 57 Jahre alt und sehe mir das schon mein ganzes Leben an. Die meiste Zeit erlebe ich mich dabei als hilflos und immer wütender, und immer noch nicht resignierend, sondern auf meine Weise und mit meinen bescheidenen Mitteln weiter kämpfend. Dagegen anschreibend und wann immer möglich aufzeigend, wo zarte Alternativen entstehen, bevor sie vom großen Monopolisten wieder zertreten oder anderweitig neutralisiert werden.

Education can also be emancipatory. Education can free people and enable them to make sense of their world in their own terms rather than as directed by others. It can be used to foster agency in which the individual is able to construct his or her own meaning through experience as Freire (1970), Vygotsky (1978), Piaget (1971), and Dewey (1938) imagined. There is vast literature that supports the notion that education can be a powerful force for change (e.g., Schuller et al, 2004; Welch et al, 2017) and can make a difference not just to the lives of individuals, but also to societies and communities. An educational system that promotes agency and uses a learner-centred pedagogy such as self-determined learning both facilitates emancipation and fosters change. In addition, by promoting agency, we enable the capacity of learners to contribute and engage within their social and cultural contexts (Archer, 2000).

Stewart Hase & Lisa Marie Blaschke. Quelle

Das alles ist möglich – und ist es so lange nicht, als die autoritäre Autorität Grundlage unseres Zusammenlebens bleibt.

Schule reformieren ist wie Sandburgen bauen zwischen den Gezeiten

Titelbild: tookapic auf Pixabay

Schulentwicklung und Schulreform werden bis heute zusammengedacht. Nicht selten verbunden mit der Überzeugung, dass beide „von oben“ kommen. Die Verkürzung der Gymnasialzeit um ein Jahr war so eine Reform. Zu Schulentwicklung hat sie nicht geführt. Eher zu mehr desselben in weniger Zeit.

Die Haltung „nach oben“ zu blicken, wenn es um Veränderung geht, findet und entwickelt sich vor allem in hierarchischen Kontexten. Genährt wird sie von der Erfahrung, in solchen Kontexten am Bestehenden zu leiden oder zu scheitern. Der Blick oder Ruf nach oben fördert dabei nicht einen Zuwachs an Handlungsmacht oder das Erleben von Wirksamkeit. Eher wird das Erleben von Hilflosigkeit und Abhängigkeit verstärkt.

Wie kommt die Überzeugung in mich, dass (meine) Entwicklung, deren Richtung, Tempo und Gestalt von Autoritäten abhängt? Von Erlaubnis und Verbot, von Zustimmung oder Ablehnung durch eine Autorität, der ich damit nicht nur zugestehe darüber zu entscheiden, was ich darf und was nicht, sondern auch wer ich werden darf und wer nicht?

Das hat mit der Beschaffenheit der Beziehungen meiner ersten Lebensjahre zu tun. Mit der Art, wie ich als ganz junger Mensch gelernt habe, mich zwischen Abhängigkeit und Autonomie selber zu finden – und mich zu bilden. Die Erinnerung an diese frühen Phasen ist oft bruchstückhaft und nachlässig, vor allem hinsichtlich der Emotionen. Wie immer, wenn zwischen Erlebtem und der Gegenwart Zeit vergangen ist.

Zitat: Cees Noteboom

Die Erfahrungen selbst hingegen inszenieren sich gerne von Neuem, wenn Situationen der Gegenwart eine Nähe zu dem aufweisen, was ich vor Jahren schon einmal erlebt habe, ohne mich jetzt konkret daran zu erinnern. Vielmehr korreliert dann mein aktuelles, inneres Erleben jenseits bewusster Steuerung mit Emotionen der Vergangenheit.

Ich reinszeniere also Beziehungen aus vergangener Zeit, ohne das im Moment selbst zu realisieren. Was dann in meinem Erleben zu kurz kommt, ist die aktuelle Situation, sind die involvierten Menschen und die Beziehung, die wir miteinander haben. Stattdessen messe ich unbewusst die Gegenwart, ihre Möglichkeiten und Grenzen, an einem Erleben aus vergangener Zeit (Literatur).

In pädagogischen Kontexten ereignen sich solche Reinszenierungen gerne im Zusammenhang mit Situationen, in denen es um die Überwindung von Abhängigkeit und um den Zuwachs an Autonomie und Selbststeuerung geht.

Wie (re-)agiere ich, wenn Menschen, in deren Beziehung mit mir Abhängigkeit eine tragende Rolle spielt, aktiv an einem Zuwachs ihrer Autonomie arbeiten? Welche Spiel- und Gestaltungsräume habe dann ich? Welche entstehen dadurch neu für mich? Wie stark wiederhole ich dann „nicht erledigte“ Muster meiner eigenen Vergangenheit?

Die Situation und die Beziehungen, um die es hier und jetzt geht, inklusive möglicher Lösungen und Entwicklungen, liegen in der Gegenwart. Wie angemessen ich diese Gegenwart als Angebot nutzen kann, hängt damit zusammen, wie ich meine Aufmerksamkeit, meine Energie und meine Emotionen zur freien Gestaltung dessen einsetzen kann, was hier und jetzt ist.

Dabei hilft die Reflexion auf Beziehungskulturen, die ich verinnerlicht habe, und auf solche in meinem aktuellen beruflichen Kontext. Das ist ein „Entwicklungsweg mit Zukunft“.

Qualifizierte Beziehungsarbeit als Gebot der Stunde

Beziehungskompetenz im Sinne einer Fähigkeit, Lebens-, Lern- und Arbeitsräume gemeinsam zu gestalten, wird heute in allen kulturellen Bereichen als zentral bewertet. Kritische und mich beeindruckende Pionierarbeit hat dazu Eva Illouz geleistet.

Die Bedeutung von Beziehungskompetenz als entscheidendes Moment in der Führung von Menschen ist ebenso unbestritten wie dort, wo es darum geht, in Gruppen und Teams Prozesse jeder Art erfolgreich zu gestalten: Organisieren, Wertschöpfen, Forschen. Auch in professionellen Beziehungen wie z.B. zwischen Angehörigen von Gesundheitsberufen und Patient*in genießt die Beziehungskompetenz mittlerweile einen hohen Stellenwert, weil wir wissen, wie viel von ihr abhängt für den Erfolg medizinischer und pflegerischer Intervention: Beziehungsqualität ist entscheidend für erfolgreiches, nachhaltiges Handeln, und zwar erst recht dort, wo es um den Abbau von Abhängigkeit und Hilflosigkeit geht und um die Stärkung von Autonomie und Selbstwirksamkeit – also um das, was sich auch Schule auf die Fahnen schreibt.

Umso mehr alarmiert mich eine Erfahrung, von der mir Menschen aus dem Umfeld von Schule heute erzählen – und die ich während meiner eigenen Zeit als Lernbegleiter ebenfalls gemacht habe: dass in schulischen Kontexten die Beziehungen der Beteiligten untereinander zu selten professionell reflektiert werden:

  • im Klassenverband oder im Kontext individueller Beziehungen zwischen Schüler*innen
  • zwischen einzelnen Schüler*innen, Klassen und Lehrpersonen
  • in der Zusammenarbeit von Lehrenden untereinander und mit Eltern
  • zwischen Schulleitenden und Lehrenden
  • zwischen sozialpädagogischen, therapeutischen und lehrenden Personen
  • und im Dreieck von Lehrer*in, Schüler*in und Familiensystem.

Beziehungskompetenz setzt Beziehungsarbeit im Sinne von Reflexionsarbeit voraus – auch die mit Beziehung verknüpften Kompetenzen: eine gewaltfreie und wertschätzende Gesprächskultur, das Verhandeln von Verantwortung auf Augenhöhe, das solidarische Einstehen für Mitmensch und Mitwelt.

Es ist bis heute ein Widerspruch im schulischen Handeln als Organisation, dass solche Kernanliegen von Bildungsarbeit einerseits in Leitbildern und Sonntagsreden gefordert werden und andererseits durch die Organisation konkreter Schule marginalisiert bleiben. Sei es in der Ausbildung von Lehrpersonen, sei es im Schulalltag, sei es in der Schulentwicklung.

Zu dieser Beziehungsarbeit gehört auch die Befreiung aus den oben skizzierten „pädagogischen Programmierungen“, die untrennbar mit der Reflexion auf frühe Formen von Abhängigkeit verbunden sind. Warum ist das wichtig?

Weil diese Programmierungen in ihrer unbearbeiteten Form das Erleben von Abhängigkeit und Hilflosigkeit in pädagogischen Kontexten der Gegenwart verstärken. Dieses Aufarbeiten ist eine Herkulesarbeit für Lehrende, Eltern und für Schüler*innen, und sie wird durch die aktuelle Organisation von (Lehrer*innen-)Bildung und Schulalltag nicht gefördert oder erleichtert.

Der Rumpelstilzchen-Effekt

Schulreformen konnten dieses Kernanliegen von Bildungsarbeit bis heute nicht nachhaltig ins Bewusstsein bringen und zu einem festen Bestandteil von Schulorganisation machen. Das liegt, wie Gerald Hüther im kurzen Videoausschnitt oben beschreibt, nicht daran, dass einfach noch nicht die richtige Reform stattgefunden hat, sondern dass Schulentwicklung keine Frage der Schulreform ist. Es geht vielmehr um die bewusste, reflektierte Gestaltung komplexer Beziehungen.

Deshalb würde ich es begrüßen, wenn Beziehungsarbeit im Sinne einer Beziehungskultur viel stärker als bisher zu einem Anliegen derer wird, die konkret in konkreten Schulen handeln. Das ist ein erster Schritt, um den Rumpelstilzchen-Effekt von Schule zu stoppen, dass mit zunehmender Systemleistung (noch mehr Stroh zu Gold spinnen) nicht Autonomie und Selbststeuerung zunehmen, sondern Abhängig- und Hilflosigkeit.

Szenen aus dem Teufelskreis von Nichtwissen und Belohnung (Foto: Papageno Musiktheater)

Schule kann die Autonomie von Menschen weder wollen noch fördern, solange sie ihre Rechtfertigung aus dem Fortdauern von Abhängig- und Hilflosigkeit der Lernenden bezieht – auch aus der ihrer Mitarbeiter*innen. Das ändern wir nachhaltig durch andere Beziehungskulturen.

Die unbändige Lust am Bauen und Basteln von Reformen sollten wir woanders ausagieren. Wie beim Bauen von Sandburgen und den Gezeiten dürfen wir heute damit rechnen, dass die Umwelten von Schule vor allem in einer Hinsicht zuverlässig vorhersehbar sind: sie verändern sich pausenlos und machen jede noch so ausgefeilte Struktur mitsamt ihren Routinen „über Nacht“ zu Ruinen.

Einen in jedem Fall wunderwirkenden Ansatzpunkt sehe ich darin, eine Kultur und Praxis der Beziehungsarbeit zu entwickeln, unterstützt durch professionelle Begleitung und Beratung, um die Beziehungsstrukturen und -routinen einer konkreten Schule konsequent zu reflektieren. Ziele einer solchen Arbeit, die konkrete Bildungsarbeit ist:

  • Eine andere, offene und vertrauensvolle Kultur der Kommunikation
  • Eine neue Form der Zusammenarbeit aller Beteiligten am „Projekt Bildung“
  • Der Zuwachs an Autonomie und Handlungsmacht bei allen Beteiligten

Aus entwicklungspsychologischer Perspektive lockt hier sogar die Erfahrung, dass – biblisch gesprochen – die Austreibung der Dämonen nicht in die Katastrophe führt, sondern unmittelbar in die eigene, autonome Handlungsmacht – als Mensch und als Organisation von Menschen.

Wie Schulentwicklung unter solchen Prämissen gelingen kann – bitte hier entlang: