
Schulen und Hochschulen geht es an den Kragen. Sie werden zerrieben zwischen immer radikaleren Sparmaßnahmen, Zertifizierungsgängelei, Evaluationsfetischismus und digitaler Konkurrenz. Gefragt sind visionäre Denk- und Handlungsspielräume, kreative Lösungen, ist Lust an der Agilität. Ich habe die Entwicklungen und Trends der Gegenwart in einen visionären 15-Punkte-Plan gepackt. Die Entwicklungen stehen im Präsens, weil sie von der Zukunft aus formuliert sind.
- Die strenge Abgrenzung von Grundschule, Sek I und Sek II gibt es nicht mehr. Junge Menschen orientieren sich in der Planung ihrer Berufsbiografie ganz eng entlang ihrer Potenziale, die sie recht früh mit dem Bedarf völlig veränderter Lebens- und Arbeitswelten in Verbindung bringen. Sie orientieren sich früh und sukzessive in ihren gewachsenen, digitalen Netzwerken, an den Entwicklungen und an der Dynamik der Arbeitswelten, die sich tiefgreifend verändern. Ein radikal innovativer, faszinierender und für die Lernenden funktionierender Ansatz ist der von Learnlife. Erfahre hier mehr.
- Das Lehrangebot von Hochschulen ist ersetzt durch interdisziplinäre und international vernetzte Prozesse des Kompetenzerwerbs. Diese sind eingebettet in professionell gepflegte Netzwerke, die Bildung als Befähigung praktizieren, nicht als Wissensvermittlung und Zertifizierung.
- Die Vermittlung von Grundlagenwissen als traditionelles Kerngeschäft von (Hoch-)Schulen ist also Vergangenheit. Studierende designen, konstruieren, teilen und professionalisiern Wissen innerhalb dafür designter Netzwerke. Sie haben die volle Verantwortung dafür übernommen, begleitet durch Coaches aus ihrem Netzwerk (Mitlernende, Vertreter aus Unternehmen und anderen Organisationen).
- (Hoch-)Schulen arbeiten maßgeblich an der Entwicklung und Kuratierung digitaler Netzwerke mit, durch die Menschen früh in Kontakt kommen mit neu entstehenden und sich ständig verändernden Berufsfeldern.
- Diese Individualisierung hat zu einem massiven Zuwachs an Kompetenzen bei Studierenden geführt, weil diese sich ihr Wissen in entsprechenden Netzwerken kollaborativ besorgen, vertiefen und qualifizieren, und auf diesem Hintergrund ihre Lern-, Studien- und Berufspläne eigenständig definieren und diese sukzessive weiterentwickeln, statt Lehrpläne abzuarbeiten.
- (Hoch-)Schulen sorgen in digitalen Netzwerken mit ihren Partnern und KlientInnen zusammen für qualifizierte und sichere Prozesse des Wissens- und Informationsmanagements.
- Es gilt durchgehend „Open Access“ zu allen Ressourcen, die mit Bildung zu tun haben. Open Source ist State Of The Art.
- Die Aufteilung in Lehre, Weiterbildung, Forschung und Dienstleistungen existiert nicht mehr. Völlig neuen Formen der Kooperation und Kollaboration haben Struktursilos überflüssig gemacht.
- Die Trennung von Ausbildung, Berufstätigkeit und Weiterbildung ist überwunden. Bildung ist kein investiver Prozess mehr, an die sich Arbeit und Produktivität anschließen. Lernen und Arbeiten sind zwei Seiten einer Münze. Communities of Practice und Social Workplace Learning sind State of the Art.
- Hochschulen leisten eine intensive und nachhaltige Vernetzungsarbeit mit allen Stakeholdern in Aus- und Weiterbildung wie Unternehmen, Studierende, Arbeitnehmende, Freelancer, Selbstständige, Genossen- und Gewerkschaften, Coworking- und Makerspaces, Nachfolgeorganisationen von Mittel- und Berufsschulen.
- Aufgrund der radikalen Neuordnung der Branchen, Geschäftsmodelle, Berufe und Arbeitsmärkte sind die herkömmlichen Formen von Zertifizierung (Bachelor, Master, DAS, CAS, MAS, Diplom) hinfällig. Unternehmen nehmen Vorgänge der Qualifizierung und der Zertifizierung sukzessive in die eigene Hand und sorgen selbst für Möglichkeiten, Bewerber*innen entsprechend einschätzen zu können.
- Hochschulen stellen ihre Expertise in Prozessen der Wertschöpfung durch punktgenaue Bildungsangebote zur Verfügung, die sie mit KundInnen zusammen entwickeln, durchführen und auswerten.
- Mit diesen Stakeholdern zusammen entwickeln Hochschulen internationale Plattformen, um das digitale Lernen und Arbeiten eng zu vernetzen.
- Hochschulen sind gefragte Partner in diesen Prozessen, weil sie eine hochwertige Expertise entwickelt haben, wie Kompetenzerwerb organisiert und überprüfbar ist.
- Hochschulen haben realisiert, dass sie auf dem digitalisierten Bildungsmarkt nur dann eine Chance haben, wenn sie sich radikal dezentralisieren und strukturell enthierarchisieren. Es gibt deshalb keine zentralen Steuerungsinstanzen mehr im (Hoch-)Schulwesen. Sie funktionieren nach dem Prinzip der evolutiven Organisation (vgl. etwa Frederic Laloux und Felix Frei).
Aus meiner Sicht braucht es zudem dringend kreative Lösungen hinsichtlich des Schulanwesenheitszwangs. Meiner Ansicht nach sollte man jungen Menschen mehr zutrauen, eigenständige Entscheidungen zu treffen, wo, mit wem, wann und wie lang sie womit – online oder offline – ihre Lebenszeit verbringen wollen (in Begleitung von verantwortungsvollen und unterstützenden Erwachsenen).
Toll wäre in dem Zusammenhang zum Beispiel auch eine stärkere Öffnung des Berufslebens der Erwachsenen für Kinder und Jugendliche, damit diese schon früh Einblicke erhalten, und weniger von der jetzigen Separierung der Altersgruppen (ganz zu schweigen von „den Alten“).
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