Der Graben zwischen alter Schule und digitaler Revolution

Im aktuellen Schulsystem zeigt sich ein immer grösser werdender Konflikt: Die Integration digitaler Technologien in traditionelle Lehrmethoden stösst überall an ihre Grenzen. Wir leben in einer Zeit, in der Information uns nicht mehr tröpfchenweise, sondern in Strömen erreicht, doch unsere Bildungsinstitutionen halten an überholten Konzepten fest. Dieser kurze Blog Post beschreibt, warum das Festhalten an alten didaktisch-pädagogischen Ansätzen in einer digital geprägten Welt zum Scheitern verurteilt ist und plädiert für einen Paradigmenwechsel in der Bildungsarbeit. Statt den digitalen Graben zu überbrücken, ist es Zeit, ihn gemeinsam zuzuschütten. Wir sollten Bildung im digitalen Kulturraum neu definieren – und die Rolle, die jede:r von uns dabei spielt.

In unserem Schulsystem tun sich Abgründe auf: Die alte Welt der Schule und die neue Welt der Digitalität. Wir leben in einer Zeit, in der Information nicht tröpfchenweise, sondern in Strömen auf uns einprasselt. Unsere Schulen jedoch klammern sich an veraltete Konzepte, die mit dieser Flut an Daten nicht mithalten können.

Die Unzulänglichkeit der traditionellen Didaktik

Warum funktioniert die Integration digitaler Tools in die traditionelle Pädagogik nicht? Die Schule versucht, das Digitale in ein überkommenes didaktisches Korsett zu zwängen – ein Ansatz, der zum Scheitern verurteilt ist. Stell dir vor, jemand versucht, mit einem kleinen Eimer Wasser aus dem Meer zu schöpfen, um es an anderer Stelle wieder hineinzugiessen. Diese Aktion ist nicht nur nutzlos, sondern verdeutlicht auch die Absurdität des Versuchs, das Unermessliche zu domestizieren.

Smartphones: Mehr als nur Werkzeuge

Ein Smartphone auf ein Lehrmittel zu reduzieren, wäre so, als würden wir seine Rolle in unserem kulturellen Raum ignorieren. Schulen, die die Nutzung von Smartphones verhindern oder streng kontrollieren wollen, erzeugen paradoxerweise genau die Probleme, die sie zu vermeiden versuchen. Sie zementieren einen Graben, der ohnehin schon tief genug ist.

Das Internet dimmt man nicht

Das Internet ist immer präsent, vollumfänglich und lebendig. Menschen arbeiten, kaufen ein, kommunizieren und bilden sich kontinuierlich im digitalen Raum weiter – alles nach dessen eigenen Regeln. Bildung muss daher als integraler Bestandteil dieser neuen digitalen Kultur verstanden und gestaltet werden.

Bildungsarbeit sorgt ab jetzt für die Entwicklung und Verbreitung entsprechender Kompetenzen – statt den Graben zwischen Lebens- und Arbeitswelt hier und Bildungswelt dort didaktisch-pädagogisch offen zu halten und zu überwachen.

Die Herausforderung annehmen

Wir müssen die Kluft zwischen unserem alten Bildungssystem und der digitalen Realität nicht nur überbrücken, sondern ganz zuschütten. Jeder von uns ist gefragt, täglich eine Schaufel voll Erde beizusteuern. Solange dieser Graben besteht, werden Konflikte und Missverständnisse weiterhin den Bildungsauftrag boykottieren.

Ein Aufruf zum Handeln

Wir stehen vor einer kulturellen Paradoxie: auf der einen Seite die vertraute Welt der Pädagogik, auf der anderen die dynamische Welt der Digitalität. Die Brücken zwischen diesen Welten, die unsere Schulen noch zu bewachen versuchen, veralten zusehends. Es ist an der Zeit, neue Wege zu gehen.

Was können wir tun?

Es geht nicht mehr darum, die alten Brücken zu reparieren oder neue zu bauen, sondern darum, einen neuen Weg zu bahnen. Lasst uns diesen digitalen Kulturraum gemeinsam gestalten und den Graben endgültig zuschütten.

Autor: Christoph Schmitt PhD, Bildungsdesigner, Colearner, Coach & Supervisor ZFH

Bildungsaktivist | LinkedIn Top Voice | Colearner | TEDx Speaker | Bildungsdesigner | Bildungsethiker | systemischer Coach & Supervisor | Rituals Expert | Blogger | Nörgler | Ressourcenklempner. Ich unterstütze alles, was mit Aus- und Aufbrechen aus Beschulung zu tun hat. Für Jung UND Alt. Meine Kernkompetenz: Entwicklung ganzheitlich begleiten, moderieren, inspirieren.

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