Wer wird die Bereinigung auf dem Bildungsmarkt überleben?

Überleben werden diese Markt-Bereinigung vor allem Unternehmen, denen es gelingt, ihren Kund*innen glaubwürdig(e) Bildungs-Konzepte und -produkte zu verkaufen, die sie dabei unterstützen, in einer digitalen Ökonomie anzukommen. Produkte, bei denen es um eine ganz neue Art von wo*man-power geht, um Fähigkeiten und Kompetenzen, die die neuen (digitalen) Arbeitsmärkte brauchen.

Titelbild von Gerd Altmann auf Pixabay

Corona hat eine Entwicklung beschleunigt, in der wir schon seit einiger Zeit stecken. Mit einer eher kalten Vokabel umschrieben, befinden wir uns auf dem Bildungsmarkt in einer Phase der „Bereinigung“ – durch Corona nimmt das Tempo zu.

Diese Bereinigung trifft zuerst die privaten (Bildungs-)Träger*innen, denen der Staat nicht automatisch die Kundschaft zuliefert wie den staatlichen Schulen und Hochschulen. Die müssen sich aus diesem Grund noch keine Sorgen darüber machen, ob es sie übermorgen noch gibt. Zwar ächzen sie unter dem Digitalisierungsdruck und eiern vielfach konzeptlos vor sich hin – das hat aber noch keine Konsequenzen für ihre Existenz. Die staatliche Bildung trocknet vermutlich eher von innen aus, weil sie immer weniger Personal findet. Das hat auch damit zu tun, dass Bildungsberufe im Kontext der Digitalen Transformation immer mehr an Attraktivität verlieren.

Anders ist das bei privaten Bildungsanbietern, also bei denen, die Geld erwirtschaften müssen, um nicht zu verschwinden. 

Was mit „Bereinigung“ gemeint ist

Durch die Digitale Transformation unserer Gesellschaft und Ökonomie wird mehr und mehr aufwändige Infrastruktur in der Bildung überflüssig. Die Redundanz der Angebote (Übersättigung) fällt der Digitalisierbarkeit von Prozessen und Kommunikation zum Opfer. So, wie es in wenigen Jahren fast keine Bibliotheken aus Stein und Beton mehr geben wird, weil alle Bücher, Artikel etc. im Netz sind (und nicht nur Studierende jederzeit und überall recherchieren & lesen können und werden), so werden sich auch Bildungseinrichtungen im Sinne physischer Orte, Bauwerke und Räume stark reduzieren und dabei ihre Identität völlig verändern.

Diese Entwicklung wird enorm sein, und sie geht gerade erst los. Für Private ist das deshalb sehr anspruchsvoll, weil es bereits wenige exzellent aufgestellte Multis gibt (fast alle us-amerikanischer Herkunft), die Aus- und Weiterbildung komplett online designen, und die über ausgereifte Geschäftsmodelle für Industrie, Handel und Dienstleistung verfügen, die finanziell sehr attraktiv sind.

Wer wird überleben?

Überleben werden diese Markt-Bereinigung vor allem Unternehmen, denen es gelingt, ihren Kund*innen glaubwürdig(e) Bildungs-Konzepte und -produkte zu verkaufen, die sie dabei unterstützen, in einer digitalen Ökonomie anzukommen.

Sie bieten Produkte an, die eine ganz neue Art von wo*man-power fokussieren: Fähigkeiten und Kompetenzen, die die neuen (digitalen) Arbeitsmärkte brauchen.

Bildungs-Unternehmen, die sich zu diesem Zweck neu aufgestellt haben und selber eine „Kultur der Digitalität“ entwickelt haben, werden als Gewinner aus dieser Phase der Bereinigung hervorgehen.

Der Bildungsmarkt wird in wenigen Jahren nichts mehr mit dem zu tun haben, wie wir ihn heute kennen. Das ist für die allermeisten Verantwortungsträger nach wie vor unvorstellbar. Niemand kann oder mag sich das vorstellen – und das gefährdet die Existenz des Unternehmens.

Andererseits: Es warten so unglaublich viele und großartige Chancen für diejenigen, die sich jetzt auf den Weg machen:

Autor: Christoph Schmitt, Bildungsdesigner, Coach & Supervisor ZFH

Bildungsaktivist, Bildungsdesigner, Ressourcenklempner, Ethiker, Rituals Expert. Ich unterstütze Menschen und Organisationen beim "Digital Turn" - systemisch & lösungsfokussiert. Ich coache Menschen in ihren Entwicklungsphasen und begleite in einschneidenden Lebensmomenten durch die Gestaltung von Ritualen.

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