
Der Blogger Stephen Downes ist für mich eine kreative und faszinierende Informationsquelle zum Thema Bildung & Lernen 4.0. In einem seiner Newsletter dokumentiert er folgenden Satz aus einem Gespräch mit einem Kollegen:
Essentially, intrinsic motivation exists only if there is autonomy, competence and relatedness. Worse – extrinsic motivation kills intrinsic motivation. As soon as we start getting rewards or punishments, we have lost intrinsic motivation. So, Dron says, education systems are systematically demotivating.
(Im Prinzip existiert intrinsische Motivation nur aufgrund von Autonomie, Kompetenz und Verbundenheit. Extrinsische Motivation tötet intrinsische Motivation. Sobald wir mit Belohnung und Bestrafung anfangen, haben wir die intrinsische Motivation bereits verloren. Deshalb sind Bildungs- und Erziehungssysteme auf systematische Weise demotivierend.)
Wie sehen alternative Lernsettings aus, die die intrinsische Motivation nicht nur stärken sondern auf ihr aufbauen? Auch hier finde ich Antworten bei Downes:
The focus on the ‚4Ps‘ of creative learning:
- Projects – We learn best when we are actively working on projects – generating new ideas, designing prototypes, making improvements, and creating final products.
- Peers – Learning flourishes as a social activity, with people sharing ideas, collaborating on projects, and building on one another’s work.
- Passion – When we focus on things we care about, we are likely to work longer and harder, to persist in the face of challenges, and to learn more in the process.
- Play – Learning involves playful experimentation — trying new things, tinkering with materials, testing boundaries, taking risks, iterating again and again.
Und welche Lernumgebungen braucht es für dieses „neue Lernen“?
Ganz sicher wird das Klassenzimmer für solche Formen des Lernens nicht mehr funktionieren. Es braucht „Learning Landscapes“, in denen ich Strategien entwickeln kann, um in chaotischen, schwach strukturierten Umgebungen zu lernen. Dieses Lernen ist nämlich viel weniger kontrolliert, weniger zertifiziert, dafür hoch kollaborativ. Es geht um „Lernen im Chaos“ und darum, selbstständig Lernentscheidungen zu treffen, um in vielfältigen Teams anschluss- und arbeitsfähig zu bleiben. Lebenslang: It is about operating and interacting in a complex and multi-dimensional environment“.
Die vier P finde ich ganz wichtige Voraussetzungen für Lernen. In der Berufsbildung haben wir den Vorteil, dass Berufslernende in ihrem Betrieb die beiden ersten P (Projekte und Peers) quasi natürlich miterleben und mitgestalten. Das ist die grosse Ressource, auf der die Berufsschule aufbauen muss. Und die Chance so erhöhen, dass so auch die beiden anderen P (Passion und Play) unbedingt gelebt werden.
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Wir werden immer mehr digitalisiert. Das sieht man daran, das Ärzte ihre Diagnosen per Bildschirm stellen oder das man die Theorie um den Lernfahrausweis zu bekommen mittlerweile online machen kann. Bald werden wohl auch in Schulen die ersten Unterricht via Bildschirm abgehalten. zurück zur guten alten Zeit, ein Lehrer für mehrere Klassen gleichyeitig
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Ein gute Lehrperson hat schon immer seinen Schülern gezeigt, dass es ein Meer von Wissen gibt. Deshalb kann man den Schülern nur zeigen, wie navigiert wird und wohin es sich zu reisen lohnt.
Vom Alleinreisen raten wir ab, egal ob nun elektrifiziert oder per Segelboot und Lernen ist nun mal ein aktiver Prozess. Vielleicht sollten Sie mal Kontakt aufnehmen zu einer Schule und nachfragen, ob wir Trichter benutzen……?
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Vielen Dank für den Artikel!
Ich habe mich als Absolvent (M. Sc.) des deutschen Bildungswesens gefragt, was in der Bildung schief läuft für Schüler und Lehrer, was die Ziele der Bildung sind und welche technischen Möglichkeiten zentral für Wissensmanagement sind. Als Wirtschaftsingenieur habe ich dann ein Bildungswesen konzipiert, das Jigsaw-Gruppen basiert, Projektbasiert und Vernetzt ist (Expertenvernetzung).
Die Rolle von Lehrern wird dann eine ganz andere und Schüler sollten viel mehr sozialen Umgang, Projektarbeit und Expertenkontakt haben. Das Bildungswesen sollte günstiger sein, und so auch geeignet für Entwicklungsländer.
Vielleicht ist das ja was für Sie: https://marius-a-schulz.de/2018/10/01/jigsaw-bildungswesen/
Mit freundlichen Grüßen,
Marius A. Schulz.
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