Wie lernen wir uns neu erfinden?

Wir surfen auf einer Welle exponenzieller Veränderung unserer Kultur, die immer steiler wird. Der digitale Kulturraum ist längst Realität. Er ist nicht einer unter mehreren oder eine neue Etage in unserem “Haus der Kulturen”. Er ist das neue Paradigma.

Auch das „Netz“ ist endgültig ein Paradigma geworden für Kommunikation, Interaktion, Politik, Produktion, Konsum, Wertschöpfung, Information. KI tut das Ihrige. Mit ihr sind wir in einer neuen Dimension von Digitalität angekommen.

Lebens- und Arbeitsbedingungen wandeln sich komplett, Arbeit als solche verändert sich grundsätzlich.

Dann der Klimawandel: Er ist die Rechnung, die uns der Planet mehr oder weniger diskret auf den Tisch legt. Je nachdem wo wir leben. Doch die natürlichen Lebensbedingungen definiert er für alle neu.

Kultureller Bruch – nicht Übergang

Wir sind mitten in einem kulturellen Bruch, auch der Zeichen, der Symbole, der Sprache und der Sinnzusammenhänge: „Bedeutung“ bekommt selber eine neue.

Wir stehen in einer Umwertung fundamentaler menschlicher Phänomene wie Beziehung, Arbeit, Gemeinschaft, Sinn, Heimat.´

Ordnung und Cyberspace

Dann die „Ordnung“. Sie verschiebt sich in den Cyberspace. Sie ordnet sich selbst komplett neu. Sie entlässt aus sich eine neue Kriteriologie und ordnet somit auch die physische Welt neu.

Demographie

Die kulturellen Bruchstellen werden durch die demographischen Tatsachen der nächsten Jahre noch scharfkantiger.

Wie und wo lernen wir jetzt, uns noch einmal neu zu erfinden?

Die Gegenwart ist ein grossartiges Angebot, uns neu zu erfinden. Durchgehend. Schule wird uns dabei jedoch nicht mehr helfen können, denn sie ist reine Reproduktion. Schule steht für die Verheutigung des Gestrigen. Weil die Kultur, die Schule hervorgebracht hat, an ihr Ende kommt, geht auch das Konzept und Modell Schule zu Ende.

Was aus den momentanen Suchbewegungen heraus (“Wie es mit uns weitergehen wird”) in das Schulsystem importiert wird, was mann dort zu implementieren versucht, ist ein verzweifelter Akt, das Schulsystem und sein Prinzip der Informationslogistik zu retten. Das wird nicht funktionieren. Wir brauchen etwas anderes, denn:

Wir ertrinken in Information, aber hungern nach Wissen. Wissen ertrinkt in Myriaden von Informationen, deren Herkunft und Absichten uns verwirren. Wissen entsteht langsam, durch Erfahrung, Versuch und Irrtum und durch Interaktion. Echtes Wissen kann man nicht einfach copypasten. Wissen handelt von Zusammenhängen, Erfahrungen, Kompetenzen. Wie Bildung hat es immer etwas mit Begegnung zu tun. Mit Vertrauen. Aber dieses Vertrauen wird in einer digitalen Wirklichkeit zerfressen, in der es um das rasende Schärfen von Aufmerksamkeit und Erregung geht. Auf diese Weise frisst die Wissenskultur sich selbst auf: sie wird überschrieben vom Lärm einer Infodemie, in der die Kontexte des Wissens langsam wegschwimmen und alles, was wir zu wissen glauben, nur noch auf Reiz und Reaktion basiert. Die Erregungskultur hat die Wissenskultur überrollt.

Quelle: zukunftsinstitut.de
Ertrinken
Während Schule sich nach wie vor in ihrem Monopol der Informationslogistik gefällt, ist in Digitalien längst die Sintflut angebrochen. Hier geht’s zum Video.
Eine neue Kultur sucht sich eine neue Bildung

In einem Bruch gibt es keine Übergänge, nur Neuanfänge. Zukunft wird keine wie auch immer geartete, aufgepimpte Kopie dessen sein, was wir bisher machen. Nicht nur in Schule nicht.

Bildung wird in Zukunft nicht mehr in welcher Form von Schule auch immer stattfinden. Schule wird abgelöst – zumindest was Lernen und Bildungsarbeit betrifft.

Als Aufbewahrunganstalt für junge Menschen wird sie womöglich noch eine Weile überleben, denn wir wissen ja bis heute nicht, wohin sonst mit den jungen Leuten. Das ist die eigentliche Farce.

Zum Glück entstehen die Alternativen bereits vielerorts. Die Unterschiede zwischen ihnen und dem Schulsystem sind offensichtlich. Sie sind wahrnehmbar.

Diese entstehenden Alternativen sind keine Varianten. Sie tun nichts mehr von dem was Schule tut, und was sie tun, tun sie aus anderen Gründen und mit anderen Zielen.

Wenn du an einer Entschulung von Lernen und Bildung mitdenken und mitgestalten möchtest, dann findest du hier Inspiration, Impulse und eine Möglichkeit zum Mitmachen:

Schule ist aus und vorbei. Hier weiterlesen.

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Autor: Christoph Schmitt

Bildungsaktivist | LinkedIn Top Voice | Colearner | TEDx Speaker | Bildungsdesigner | Bildungsethiker | systemischer Coach & Supervisor | Rituals Expert | Blogger | Nörgler | Ressourcenklempner. Ich unterstütze alles, was mit Aus- und Aufbrechen aus Beschulung zu tun hat. Für Jung UND Alt. Meine Kernkompetenz: Entwicklung ganzheitlich begleiten, moderieren, inspirieren.

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