Ego ist nicht gleich Ego: Warum wir gerade jetzt starke Persönlichkeiten brauchen

Ich bin davon überzeugt, dass nur das starke, in sich ruhende, aufrechte Ich in der Lage ist, gemeinsam mit anderen die Herausforderungen anzunehmen, vor denen wir stehen.

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Der Widerstand gegen ein veraltetes Bildungswesen, gegen ein einseitiges Wirtschaftssystem und gegen die Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen und Ressourcen, der beginnt damit, dass mehr als ein Mensch aufsteht und mit aller Konsequenz „ich“ sagt: Ich widerspreche.

Ich steige aus. Ich spiele dieses Spiel nicht mehr mit. Ich wage es, mich meines eigenen Verstandes zu bedienen – und zu begreifen. Ich ändere mein Konsumverhalten, meine Mobilitätsansprüche. Ich weigere mich, den faulen Kompromiss weiterhin zu unterstützen. Ich lebe solidarisch.

Die Zukunft beginnt heute mit den Widerstand

Die Zukunft, die wir dringend nötig haben, beginnt mit dem Widerstand. Der beginnt mit sich selbst bewussten, selbstkritischen, solidarischen, starken, resilienten, sich abgrenzenden Egos, die ihre Überzeugungen nicht gegen ein wenig Stallwärme eintauschen. Menschen, die sich trauen, aus der Masse hervorzutreten, und sie genau dadurch in ihrem Massencharakter enlarven und entkräften: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders“, oder „I have a dream“. Was wir brauchen, sind vielfältige, lebendige Gegenentwürfe zu den traurigen, verstörenden Zerrbildern, die gerade reihenweise zu Vorbildern stilisiert werden.

Hört auf, gegen das Ego zu moralisieren

Die Revolution, die uns bevorsteht, wird nur dann eine humane sein, im Unterschied zu den vielen gescheiterten Revolutionen vor ihr, wenn sie nicht eine der wenigen Egos ist, denen gesichtslose Massen folgen. Sie wird dann diese humane Revolution sein, nach der wir uns alle sehnen, wenn sie eine der starken, empathischen, selbstbewussten, visionären Egos ist. Ich glaube an das Konzept des vernetzten Individualismus.

Die tief in unserem Erziehungs- und Bildungsideal verwurzelte, schrecklich moralisierende Ent-Egoisierung des Menschen, der Hang dazu, Mittelmaß hervorzubringen, die gezüchtete Angst davor, zu sich und seinen/ihren Potenzialen zu stehen, sich selbst zu entdecken und zu entfalten, führt zu Duckmäusertum und Skrupulanz. Sie führt zu lächerlichen und zugleich verstörenden „Reichstags-Stürmen“. Sie führt dazu, dass Menschen ihre Träume vergraben. Sie ritualisiert das Schweigen, wo klare Positionen und Positionierungen nötig sind.

Ich bin davon überzeugt, dass nur das starke, in sich ruhende, aufrechte Ich in der Lage ist, gemeinsam mit anderen die Herausforderungen anzunehmen, vor denen wir stehen.

Autor: Christoph Schmitt, Bildungsdesigner, Coach & Supervisor ZFH

Bildungsaktivist, Bildungsdesigner, Ressourcenklempner, Ethiker, Rituals Expert. Ich unterstütze Menschen und Organisationen beim "Digital Turn" - systemisch & lösungsfokussiert. Ich coache Menschen in ihren Entwicklungsphasen und begleite in einschneidenden Lebensmomenten durch die Gestaltung von Ritualen.

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