In einer Zeit, in der LinkedIn mit Angeboten für Weiterbildung überflutet wird, konzentrieren sich viele auf den Erwerb und die Demonstration neuer Fähigkeiten. Diese Herangehensweise, die oft mit dem Versprechen messbarer Ergebnisse verbunden ist, spiegelt eine tief verwurzelte Auffassung von Bildung wider, die sich vorrangig auf Ausbildung stützt. Dieser Blog-Beitrag hinterfragt diese Auffassung und plädiert für ein umfassenderes Verständnis von Bildung, das persönliche Entwicklung, gesellschaftliche Verantwortung und kritisches Denken in den Mittelpunkt stellt.
Der Entwurf für diesen Blog Post wurde durch ChatGPT entschärft, geglättet und strukturiert. Das Titelbild stammt von DALL-E.
In der modernen Bildungslandschaft, wie sie sich auf Plattformen wie LinkedIn darstellt, stechen Angebote hervor, die sich auf den Erwerb spezifischer Fähigkeiten oder Kenntnisse beschränken. Diese Fokussierung auf „Skills Training“ – auf das, was nachweisbar und verwertbar ist – findet sich auch in der Ausbildung von Drogenspürhunden oder im Training von LLMs. Was dabei außer Acht gelassen wird, sind die tieferen, persönlichen und gesellschaftlichen Dimensionen von Bildung.
Bildung im eigentlichen Sinne geht weit über die Aneignung von Fähigkeiten hinaus. Sie befasst sich mit grundlegenden Fragen des Seins: Wer möchte ich sein? Wie möchte ich leben und arbeiten? Wie verhalte ich mich zu den drängenden Problemen unserer Zeit, wie zum Klimawandel, zu sozialer Ungleichheit, zu Homophobie, Misogynie und Rassismus, politischem und religiösem Extremismus?
Bei Bildung geht es darum, in der Auseinandersetzung mit solchen Fragen eigene Positionen zu entwickeln und um die Bereitschaft, mich diesen Herausforderungen zu stellen um gemeinsam mit anderen eine andere Gesellschaft und Arbeitswelt zu gestalten.
Diese Bildungsaspekte fallen jedoch unter den Tisch in einem Bildungsverständnis, das sich auf die Ausbildung von Fertigkeiten, auf Erziehung und Sozialisation konzentriert.
Leider werden jedoch exakt diese traditionellen Aspekte reaktiviert, sobald wir über Bildung nachdenken, sie planen oder umsetzen. Bildung wird zu einem Stoff, der „durchgenommen“ werden muss, ohne Raum für echte persönliche Entwicklung oder kritisches Hinterfragen. Was nicht messbar oder prüfbar ist, findet keinen Platz im Bildungssystem.
Ein neues Bildungsverständnis ist gefordert
Es ist an der Zeit, dass wir unser Bildungsverständnis überdenken und erweitern. Bildung sollte ein Prozess sein, der Menschen nicht nur auf das Berufsleben vorbereitet, sondern in dem wir uns befähigen, uns aktiv und verantwortungsvoll einzubringen: in gesellschaftliche, politische und ökonomische Prozesse – und es geht darum, als Mensch und Gemeinschaft zu gelingen.
Bildung ist ein Weg, auf dem individuelle Entwicklung und gesellschaftlicher Fortschritt Hand in Hand gehen.
Dieser Perspektivenwechsel erfordert eine Neubewertung dessen, was wir unter „Bildung“ verstehen, und eine Abkehr von ergebnisorientierten Lehr-Lern-Modellen. Es geht darum, Bildungsräume zu schaffen, in denen der Mensch in all seinen Facetten – mit seinen/ihren Fragen, Ängsten, Hoffnungen und Träumen – im Mittelpunkt steht.
Nur so können wir eine Bildungskultur schaffen, die nicht nur auf die Gegenwart reagiert, sondern auch eine lebenswerte Zukunft gestaltet.
Statt also Bildung durch die Brille von Ausbildung, Sozialisation und Erziehung zu betrachten und zu organisieren, sollten wir damit anfangen, diese drei durch die Brille von Bildung zu sehen und zu gestalten.
Bei Colearning in Bern arbeiten wir seit einigen Jahren an der Entwicklung solcher Bildungswege – mit beeindruckenden Effekten. Wir sind ein lokales Ökosystem von Pionier:innen, die jene Aspekte von Bildung zusammenbringen, die das traditionelle Bildungssystem voneinander getrennt hat.

Ein Gedanke zu „Bildung neu denken: Jenseits von Ausbildung, Erziehung und Sozialisation“