Fast gegen Ende unseres einwöchigen Moduls mit dem Titel „LIN:K -> Lernen im Netz – kompetenzorientiert“ blitzt kurz eine Diskussion auf. Eine Teilnehmerin äussert Bedenken & Unwohlsein darüber, dass sie, dass wir jedes Mal, wenn wir uns mit einem neuen E-Tool vertraut machen, unsere persönliche Daten durchs Netz jagen. Wir sind gezwungen, viel von unseren Daten Preis zu geben, wenn wir das Netz und seine Möglichkeiten nutzen wollen.
„Das ist halt so“, sagt ein Teilnehmer am Modul. „Wer dabei sein will, muss mitspielen; muss das akzeptieren. Es gibt keine Alternative.“
Abgesehen davon, ob es wirklich wirklich so ist, dass wir also nicht mehr „Herr unserer Daten“ sind und nicht mehr darüber bestimmen können, wer wann wieviel von uns weiss, unsere Schritte und Aktionen nachvollziehen kann und Profit daraus schlagen, mal abgesehen von diesen Tatsachen: was wäre, wenn wir uns dieser zunehmenden Sichtbarkeit und annähernd totalen Vernetzung verweigern würden?
In seinem Buch „Das Beste, was wir tun können, ist nichts“ beschreibt der Autor (s)ein Leben ausserhalb des digitalen Kosmos.
Einen ersten Einblick und erste Einschätzungen zu diesem Buch gibt es hier.
Ich habe an den Tagesrandzeiten während des LIN:K Moduls im Buch von Kern gelesen. Mit Gewinn. Er schreibt an den Übergängen zwischen den beiden Welten entlang, oder besser: an den Übergängen zwischen seinen Erfahrungen, die er in der einen Welt macht und in der anderen: Berlin contra Oderbruch – Baumarkt contra Sitzbank im Garten. Das klingt jetzt mehr als banal, aber der Autor beschreibt auf eindrückliche und unaufgeregte Weise, wie er in einem langsamen und stellenweise schmerzhaften Ausstieg aus dem Netzwerk der digitalen Konsumenten in eine neue Lebensform findet. Er beschreibt das völlig ohne zu moralisieren und ohne zu missionieren.
Er bringt mich insofern zum Nachdenken, als ich mir die Frage intensiver als bisher stelle, ob ich bei diesem Spiel der „digitalen Durchsichtigkeit“ mitmachen will, in diesem Spiel bestehen und seine Regeln befolgen will.
Wer heute beruflich mit Bildung zu tun hat, sei es als Lehrer in der Schule, als Dozent an der Hochschule oder in der beruflichen Weiterbildung – der oder die kommt auf keinen Fall um die Digitalisierung des Lernens herum – und genau deshalb nicht um das Preisgeben seiner Daten. Nicht nur wenn ich konsumiere oder als Prosument unterwegs bin, sondern auch und vor allem, wenn ich mich beruflich bewege, gerate ich immer tiefer in das Netz von Big Data.
Wie wird es jenseits der Digitalisierung weiter gehen? Das Magazin „Impuls“ vom GDI in Zürich ist das schon einen Schritt weiter, wie der Titel zeigt: Die Zukunft wird flauschig.